Der Kieler Trainer Peter Vollmann vor dem Schlagerspiel in der Regionalliga gegen den SVB
Peter Vollmann hat schon bei vielen Traditionsvereinen gearbeitet. Heute (15 Uhr) will der Trainer von Holstein Kiel im Heimspiel Spitzenreiter Babelsberg 03 stürzen. Mit ihm sprach Matthias Koch.
MAZ: Gibt es am Mittwoch einen neuen Tabellenführer in der Regionalliga Nord?
Peter Vollmann: Ich möchte erst einmal feststellen, dass die Saison nicht durch dieses eine Spiel entschieden wird. Wenn der Zweite nur so knapp hinter dem Ersten liegt, kann das natürlich passieren. Wir wollen auf jeden Fall gewinnen. Doch es wird eine schwere Aufgabe, für die wir auch ein bisschen Glück benötigen.
Platz eins war schon bei Hansa Rostock II möglich. Verkrampfte Ihre Mannschaft deshalb bei der 1:3-Niederlage?
Vollmann: Nein. Wir wurden von Rostock ja nicht an die Wand gespielt. Wir haben uns einfach dumm angestellt und waren nicht aggressiv genug.
Holstein Kiel soll den höchsten Saisonetat haben…
Vollmann: Die Rede ist immer von fünf Millionen Euro. Aber man muss das relativieren. Das ist für den Gesamtverein. Unsere Frauen spielen in der 2. Bundesliga. Unsere B-Jugend in der Bundesliga. Das kostet sehr viel. Für die erste Männermannschaft bleiben da nur 1,5 Millionen Euro übrig.
Ist der Durchmarsch von der Oberliga in die 3. Liga möglich?
Vollmann: Aufsteigen können fünf oder sechs Mannschaften. Unser Ziel ist es, dies innerhalb von zwei Jahren zu schaffen. Aber es wird sehr schwer. Schließlich kann immer nur jeweils ein Verein hoch.
Der Babelsberger Trainer Dietmar Demuth spionierte häufig bei Ihren Spielen. Wie sah es umgekehrt aus?
Vollmann: Wir konnten die Babelsberger vier Mal beobachten.
Wie schätzen Sie die Potsdamer ein?
Vollmann: Sie hatten sicherlich in einigen Spielen Glück und waren ihren Gegnern nicht immer haushoch überlegen. Aber sie stehen zu Recht da oben. Die Mannschaft ist körperlich sehr stark und spielt diszipliniert. Wir müssen vor allem bei Standardsituationen aufpassen.
Anstoß ist schon um 15 Uhr, weil dem DFB das Flutlicht zu schwach ist. Was halten Sie von dieser Posse?
Vollmann: Das ist wirklich ein Witz. Wir haben in den letzten Jahren häufig im DFB-Pokal oder in der Regionalliga unter Flutlicht gespielt. Niemand hat sich darüber beschwert.
Zu Ihren Arbeitgebern zählten schon viele westdeutsche Traditionsvereine. Würde Sie auch eine Aufgabe in den neuen Bundesländern reizen?
Vollmann: Warum nicht? Leider gab es für mich noch kein Angebot. Die Zeiten, in denen man von Ost und West reden musste, sind inzwischen vorbei. Die jüngere Generation interessiert das nicht mehr.
2006 waren Sie mehrere Monate in Ghana tätig. Welche Erfahrungen konnten Sie dort sammeln?
Vollmann: Sehr viele, im sportlichen und zwischenmenschlichen Bereich. Ich wurde dort auf den Boden zurückgeholt. Wer einmal dort war, weiß, was es heißt, in einer Konsumgesellschaft zu leben.