Hertha BSC gewinnt gegen Hannover 96 nach einer starken zweiten Halbzeit mit 3:0
BERLIN - Hertha BSC hat sich am Mittwochabend auf den fünften Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga geschoben. Alle Tore beim 3:0 (0:0)-Erfolg über Hannover 96 fielen nach der Pause. „So ein Sieg ist wichtig, gerade wenn es lange nicht so gelaufen ist“, sagte Maximilian Nicu nach dem zweiten Heimsieg der Saison. Die auf Rang 14 liegenden Gäste müssen sich über die hohe Niederlage ärgern. Denn Hertha spielte keinesfalls so, wie es der Tabellenstand aussagt. „In der ersten Halbzeit waren wir vielleicht ein bisschen müde und nervös. Da war zu wenig Bewegung“, sagte Hertha-Trainer Lucien Favre. „Die zweite Hälfte war viel besser.“
Die Berliner legten allerdings einen ordentlichen Beginn hin. Stürmer Marko Pantelic zeigte sich unbeeindruckt vom frischen Abschieds-Wirbel. Nach sechs Minuten erreichte sein Traumpass Gojko Kacar am Elfmeterpunkt. Doch der Serbe traf die Kugel nicht richtig. Maximilian Nicu schoss nach Zuspiel von Pal Dardai (22.) knapp vorbei. Dem Ungarn Dardai blieb die größte Gelegenheit der ersten Hälfte vorbehalten. Sein Distanzschuss landete am linken Pfosten (23.). Herthas erste Hochzeit endete mit einem Kopfball des Brasilianers Raffael nach Flanke von Marc Stein (26.). Dann verfielen die Berliner in einen Trott, der Hertha-Coach Favre bisweilen ratlos an der Seitenlinie stehen ließ.
Die Gäste, die durch Steven Cherundolo (13.) eine erste zarte Torchance besaßen, wurden stärker. Sie spielten taktisch konzentriert und kamen vor allem in der Phase kurz vor und nach der Pause zu mehreren Einschussmöglichkeiten. Vor allem Mikael Forssell (34., 36., 50., 52.) brachte seinen Coach Dieter Hecking in Rage. Der Finne hätte genauso mindestens einen Treffer erzielen können wie sein Teamkollege Sergio Pinto (51.).
Die größte Schwächeperiode überstanden die Berliner jedoch wie so oft in letzter Zeit schadenfrei. Großen Anteil daran, dass es danach wieder etwas besser lief, besaß Andrej Woronin. Der Ukrainer saß wegen den Nachwehen seiner Mittelfußprellung zunächst nur auf der Bank. Nach seiner Einwechslung bereitete Woronin vor der Saisonminuskulisse von 31 329 Zuschauern im Olympiastadion zwei exzellente Möglichkeiten für Kacar (60., 62.) vor. Das erste Tor des Tages fiel jedoch erst kurz darauf, als Marko Pantelic nach Eingabe von Nicu aus kurzer Entfernung einnetzte (63.).
Pantelic erwies sich danach jedoch mal wieder in doppelter Hinsicht als Egoist. Erst kassierte er beim Torjubel für das Zeigen einer Botschaft auf seinem Unterhemd, mit der er seiner Tochter Ingrid zum vierten Geburtstag gratulierte, eine Gelbe Karte. Dann vergab er das sichere 2:0, weil er aufs Tor zielte. Dabei waren Arne Friedrich und Woronin viel besser postiert (65.).
Während den Hannoveranern beim Pfostenschuss von Szabolcs Huszti (78.) der Ausgleich verwehrt blieb, landete Hertha am Ende noch einen Heimsieg, der mit 3:0 etwas zu hoch ausfiel. Woronin und Waleri Domowtschijski war das egal. Sie holten die der 84. Minute und in der Nachspielzeit das 2:0 und 3:0 heraus. Vor dem Auswärtsspiel am Sonnabend in Bremen blieben die Berliner damit vier Mal in Serie unbezwungen. (Von Matthias Koch)