Koch-Presse
02.05.2012

HERTHA: Rauchzeichen über der Wagenburg
Der Tabellenvorletzte Hertha BSC gibt sich vor dem Saisonfinale gegen Hoffenheim gelassen
Von Matthias Koch
BERLIN - Es hat schon hektischere Tage bei Hertha BSC gegeben. Die Fußballer machten gestern beim ersten Training dieser Woche nicht den Eindruck, dass am Samstag nach dem Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim mit Ex-Hertha-Trainer Markus Babbel ein kleiner Weltuntergang droht (15.30 Uhr/Olympiastadion). Denn nur im Falle eines Sieges und gleichzeitigem Punktverlust des 1. FC Köln gegen den Champions-League-Finalisten Bayern München können die Hauptstädter den direkten Wieder-Abstieg noch vermeiden.
„Ich will nicht immer vom Endspiel reden. Das haben wir auch schon vor den verlorenen Partien gegen Kaiserslautern, Freiburg und Wolfsburg gesagt“, gab sich Hertha-Kapitän Lewan Kobiaschwili locker. „Das ist ein besonderes Spiel, weil es die letzte Chance für uns ist. Wir müssen versuchen, in dieser Woche einen freien Kopf zu bekommen. Wir müssen einfach Fußball spielen und gewinnen.“
Kobiaschwili soll wie Peter Niemeyer nach gleichfalls abgelaufener Sperre die Defensive stabilisieren. Dasselbe trifft auf Torwart Thomas Kraft (muskuläre Probleme) und Verteidiger Christian Lell (Fußprellung) zu, die wie Angreifer Pierre-Michel Lasogga (Schlag aufs Knie) am Dienstag pausierten.
Am Maifeiertag ließ der strahlende Sonnenschein kaum schlechte Laune bei Aktiven und Zuschauern zu. Manche Fans, unter ihnen auch viele Kinder, kamen wohl auch, um Abschied zu nehmen von Otto Rehhagel. Sollte die Relegation verpasst werden, ist für den früheren Fußball-König am Wochenende Schluss bei Hertha BSC.
Nach dem üblichen Warmlaufen und Dehnen versuchte das Trainertrio mit längeren Zweikampfübungen neue Reize zu setzen. „So eine Einheit mit Zweikämpfen brauchten wir. Die Stimmung war gut. Ich hoffe, dass es die gesamte Woche so bleibt“, sagte Kobiaschwili.
Dass es bei Hertha BSC noch einen Zusammenhalt gibt, versuchten Präsident Werner Gegenbauer und Manager Michael Preetz mit ihrer Anwesenheit bei der vermutlich letzten öffentlichen Einheit dieser Woche zu demonstrieren. Ein bisschen von der Wagenburg-Mentalität gegenüber Fans und Medien, die Hertha seit Wochen (erfolglos) betreibt, kam dann aber doch wieder durch. Gegenbauer, Preetz und Rehhagel verzogen sich für ihren Smalltalk während des Trainings in den hintersten Winkel des Schenckendorffplatzes. Fans und Fotografen konnten das Ganze nur durch mehrere Netze hindurch beobachten, die den Platz umgeben.
Was dort besprochen wurde, blieb geheim. Und doch stiegen Rauchzeichen über dem Olympiapark auf. Tunay Torun wurde für eine Woche suspendiert. Rehhagel begründete dies nicht. Dem Vernehmen nach muss es aber disziplinarische Gründe haben. Denn beim 0:4-Debakel auf Schalke waren bis auf Torwart Thomas Kraft alle Berliner gleich schlecht. Das einwöchige Abschieben des Stürmers zur U 23 in die Regionalliga zeigt zumindest, dass bei Hertha noch ein bisschen Leben in der Bude ist.
Für das Spiel gegen Hoffenheim wünscht sich Trainer Rehhagel eine Minimierung der bisherigen hohen Fehlerquote. Das allein wird Hertha aber nicht helfen. Und doch war die Atmosphäre gestern entspannt. Präsident Werner Gegenbauer quittierte es mit einem Lächeln, als er auf dem Weg zur Geschäftsstelle von einem Hertha-Ordner nicht erkannt wurde. Es hat schon hektischere Tage beim Tabellenvorletzten gegeben.
Von Matthias Koch
BERLIN - Es hat schon hektischere Tage bei Hertha BSC gegeben. Die Fußballer machten gestern beim ersten Training dieser Woche nicht den Eindruck, dass am Samstag nach dem Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim mit Ex-Hertha-Trainer Markus Babbel ein kleiner Weltuntergang droht (15.30 Uhr/Olympiastadion). Denn nur im Falle eines Sieges und gleichzeitigem Punktverlust des 1. FC Köln gegen den Champions-League-Finalisten Bayern München können die Hauptstädter den direkten Wieder-Abstieg noch vermeiden.
„Ich will nicht immer vom Endspiel reden. Das haben wir auch schon vor den verlorenen Partien gegen Kaiserslautern, Freiburg und Wolfsburg gesagt“, gab sich Hertha-Kapitän Lewan Kobiaschwili locker. „Das ist ein besonderes Spiel, weil es die letzte Chance für uns ist. Wir müssen versuchen, in dieser Woche einen freien Kopf zu bekommen. Wir müssen einfach Fußball spielen und gewinnen.“
Kobiaschwili soll wie Peter Niemeyer nach gleichfalls abgelaufener Sperre die Defensive stabilisieren. Dasselbe trifft auf Torwart Thomas Kraft (muskuläre Probleme) und Verteidiger Christian Lell (Fußprellung) zu, die wie Angreifer Pierre-Michel Lasogga (Schlag aufs Knie) am Dienstag pausierten.
Am Maifeiertag ließ der strahlende Sonnenschein kaum schlechte Laune bei Aktiven und Zuschauern zu. Manche Fans, unter ihnen auch viele Kinder, kamen wohl auch, um Abschied zu nehmen von Otto Rehhagel. Sollte die Relegation verpasst werden, ist für den früheren Fußball-König am Wochenende Schluss bei Hertha BSC.
Nach dem üblichen Warmlaufen und Dehnen versuchte das Trainertrio mit längeren Zweikampfübungen neue Reize zu setzen. „So eine Einheit mit Zweikämpfen brauchten wir. Die Stimmung war gut. Ich hoffe, dass es die gesamte Woche so bleibt“, sagte Kobiaschwili.
Dass es bei Hertha BSC noch einen Zusammenhalt gibt, versuchten Präsident Werner Gegenbauer und Manager Michael Preetz mit ihrer Anwesenheit bei der vermutlich letzten öffentlichen Einheit dieser Woche zu demonstrieren. Ein bisschen von der Wagenburg-Mentalität gegenüber Fans und Medien, die Hertha seit Wochen (erfolglos) betreibt, kam dann aber doch wieder durch. Gegenbauer, Preetz und Rehhagel verzogen sich für ihren Smalltalk während des Trainings in den hintersten Winkel des Schenckendorffplatzes. Fans und Fotografen konnten das Ganze nur durch mehrere Netze hindurch beobachten, die den Platz umgeben.
Was dort besprochen wurde, blieb geheim. Und doch stiegen Rauchzeichen über dem Olympiapark auf. Tunay Torun wurde für eine Woche suspendiert. Rehhagel begründete dies nicht. Dem Vernehmen nach muss es aber disziplinarische Gründe haben. Denn beim 0:4-Debakel auf Schalke waren bis auf Torwart Thomas Kraft alle Berliner gleich schlecht. Das einwöchige Abschieben des Stürmers zur U 23 in die Regionalliga zeigt zumindest, dass bei Hertha noch ein bisschen Leben in der Bude ist.
Für das Spiel gegen Hoffenheim wünscht sich Trainer Rehhagel eine Minimierung der bisherigen hohen Fehlerquote. Das allein wird Hertha aber nicht helfen. Und doch war die Atmosphäre gestern entspannt. Präsident Werner Gegenbauer quittierte es mit einem Lächeln, als er auf dem Weg zur Geschäftsstelle von einem Hertha-Ordner nicht erkannt wurde. Es hat schon hektischere Tage beim Tabellenvorletzten gegeben.