Koch-Presse
19.10.2011
COTTBUS: Fenin braucht eine Auszeit
Der Cottbuser leidet unter Depressionen und Suchtverhalten
Von Matthias Koch
COTTBUS -Der Hilferuf kam gestern um 11 Uhr. „Martin Fenin bittet um Auszeit“, überschrieb Fußball-Zweitligist FC Energie Cottbus eine Pressemitteilung. In Auswertung seiner Hirnblutung sowie Gesprächen mit Ärzten, seinen aus Tschechien angereisten Eltern und den Beratern wolle sich Fenin unverzüglich in dauerhafte ärztliche Behandlung begeben.
Die gesundheitlichen Probleme des 24-jährigen Tschechen, die mit Depressionen und Suchtverhalten einhergehen, sind sehr komplex. Die Bezeichnung Burn-out-Syndrom ist vielleicht zu ungenau. Fenin machte aber auf jeden Fall wie Trainer Ralf Rangnick, der bei Schalke 04 erschöpft zurücktrat, oder der derzeit aus dem gleichen Grund bei Hannover 96 pausierende Torhüter Markus Miller seine ernsten Sorgen öffentlich. Nach dem Freitod des depressiven Nationaltorwartes Robert Enke im November 2009 setzt sich die Serie der prominenten Sportler fort, die ihre Krankheit nicht verschweigen wollen.
Fenin hatte am Sonntag beim Cottbuser 1:0-Sieg beim FSV Frankfurt gefehlt, weil er tags zuvor mit einer Gehirnblutung ins Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum eingeliefert werden musste. Dort befindet sich der erst am 31. August von Ligakonkurrent Eintracht Frankfurt bis 2014 verpflichtete Fußballer noch immer. Inzwischen ist sein Zustand stabil. Davon konnten sich Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz und Vereinssprecher Lars Töffling am Montag bei einem Besuch überzeugen. „Er hat einen ordentlichen Eindruck gemacht. Martin konnte sitzen und sich aufrechthalten“, sagte Töffling. „Er wirkte aber psychisch labil und geschockt.“
An den Vorfall oder die Situation vor der Gehirnblutung kam sich Martin Fenin nicht mehr erinnern. An Spekulationen, dass sich Fenin im Rausch die Kopfverletzung bei einem Sturz zugezogen haben soll, will sich der Verein nicht beteiligen. Gehirnblutungen können durch Unfälle, aber auch durch das Platzen von Gefäßen eintreten.
„Ich bin endlich zu der Erkenntnis gekommen, dass ich mein Krankheitsbild nicht mehr allein in den Griff bekomme. Das Gefühl der Resignation, der Einsamkeit mit Depressionsschüben begleitet mich schon seit mehreren Monaten“, wird Fenin in der Pressemitteilung zitiert. „Die vorübergehende Flucht in Medikamente und Suchtmittel verschlimmerte diesen Zustand und gipfelte nun in der alarmierenden Diagnose.“
Noch ist offen, wo und wie die ärztliche Behandlung des immer so selbstbewusst wirkenden und nach seiner Ankunft in Cottbus sehr medienfreundlichen Spielers weitergeht. Vor sieben Wochen galt er noch als ein großer Hoffnungsträger im Sturm. „Ich bin nicht mehr 18 Jahre alt. Ich habe schon viel Erfahrung. Ich möchte natürlich viele Tore schießen. Aber ich werde nicht verrückt, wenn es nicht gleich klappt. Das Wichtigste ist, dass ich wieder Spielfreude bekomme“, sagte Fenin Anfang September.
Dass er in vier Einsätzen für die Lausitzer noch nicht erfolgreich war, steht nun in einem andern Licht. In der Pressestelle von Eintracht Frankfurt zeigt man sich von der Situation Fenins überrascht. Probleme mit dem Alkohol soll der allein lebende Fenin aber auch schon in Frankfurt gehabt haben, wo er zwischen Januar 2008 und Sommer 2011 in 89 Bundesligaspielen 14 Treffer erzielte.
Von Matthias Koch
COTTBUS -Der Hilferuf kam gestern um 11 Uhr. „Martin Fenin bittet um Auszeit“, überschrieb Fußball-Zweitligist FC Energie Cottbus eine Pressemitteilung. In Auswertung seiner Hirnblutung sowie Gesprächen mit Ärzten, seinen aus Tschechien angereisten Eltern und den Beratern wolle sich Fenin unverzüglich in dauerhafte ärztliche Behandlung begeben.
Die gesundheitlichen Probleme des 24-jährigen Tschechen, die mit Depressionen und Suchtverhalten einhergehen, sind sehr komplex. Die Bezeichnung Burn-out-Syndrom ist vielleicht zu ungenau. Fenin machte aber auf jeden Fall wie Trainer Ralf Rangnick, der bei Schalke 04 erschöpft zurücktrat, oder der derzeit aus dem gleichen Grund bei Hannover 96 pausierende Torhüter Markus Miller seine ernsten Sorgen öffentlich. Nach dem Freitod des depressiven Nationaltorwartes Robert Enke im November 2009 setzt sich die Serie der prominenten Sportler fort, die ihre Krankheit nicht verschweigen wollen.
Fenin hatte am Sonntag beim Cottbuser 1:0-Sieg beim FSV Frankfurt gefehlt, weil er tags zuvor mit einer Gehirnblutung ins Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum eingeliefert werden musste. Dort befindet sich der erst am 31. August von Ligakonkurrent Eintracht Frankfurt bis 2014 verpflichtete Fußballer noch immer. Inzwischen ist sein Zustand stabil. Davon konnten sich Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz und Vereinssprecher Lars Töffling am Montag bei einem Besuch überzeugen. „Er hat einen ordentlichen Eindruck gemacht. Martin konnte sitzen und sich aufrechthalten“, sagte Töffling. „Er wirkte aber psychisch labil und geschockt.“
An den Vorfall oder die Situation vor der Gehirnblutung kam sich Martin Fenin nicht mehr erinnern. An Spekulationen, dass sich Fenin im Rausch die Kopfverletzung bei einem Sturz zugezogen haben soll, will sich der Verein nicht beteiligen. Gehirnblutungen können durch Unfälle, aber auch durch das Platzen von Gefäßen eintreten.
„Ich bin endlich zu der Erkenntnis gekommen, dass ich mein Krankheitsbild nicht mehr allein in den Griff bekomme. Das Gefühl der Resignation, der Einsamkeit mit Depressionsschüben begleitet mich schon seit mehreren Monaten“, wird Fenin in der Pressemitteilung zitiert. „Die vorübergehende Flucht in Medikamente und Suchtmittel verschlimmerte diesen Zustand und gipfelte nun in der alarmierenden Diagnose.“
Noch ist offen, wo und wie die ärztliche Behandlung des immer so selbstbewusst wirkenden und nach seiner Ankunft in Cottbus sehr medienfreundlichen Spielers weitergeht. Vor sieben Wochen galt er noch als ein großer Hoffnungsträger im Sturm. „Ich bin nicht mehr 18 Jahre alt. Ich habe schon viel Erfahrung. Ich möchte natürlich viele Tore schießen. Aber ich werde nicht verrückt, wenn es nicht gleich klappt. Das Wichtigste ist, dass ich wieder Spielfreude bekomme“, sagte Fenin Anfang September.
Dass er in vier Einsätzen für die Lausitzer noch nicht erfolgreich war, steht nun in einem andern Licht. In der Pressestelle von Eintracht Frankfurt zeigt man sich von der Situation Fenins überrascht. Probleme mit dem Alkohol soll der allein lebende Fenin aber auch schon in Frankfurt gehabt haben, wo er zwischen Januar 2008 und Sommer 2011 in 89 Bundesligaspielen 14 Treffer erzielte.