Koch-Presse
20.06.2011
UNION: Der Neuhaus-Faktor
Gerät die sportliche Leitung zur One-Man-Show?
Die Vorbereitung läuft eigentlich wie immer unter Trainer Uwe Neuhaus. Auf ein Trainingslager wird verzichtet. Die Mannschaft spult ihr Pensum größtenteils in der heimischen Alten Försterei ab. Doch seit der Entlassung von Teammanager Christian Beeck am 17. Mai steht Neuhaus mehr denn je in der Verantwortung.
Der Verein und Neuhaus versuchen die in der Öffentlichkeit entstandenen Bilder vom "1. FC Neuhaus" und "Modell Magath" abzuschwächen. "Christian Beeck hatte Anteil daran, dass ich zu Union gekommen bin. Wir haben vier Jahre professionell zusammengearbeitet. Es war eine erfolgreiche und tolle Zeit", sagte Neuhaus. "Meine Arbeitsweise wird sich aber kaum verändern. Ich bin auch nicht Mister Allmächtig, weil ich nicht mehr zu entscheiden habe als vorher."
Präsident Dirk Zingler, der seit dem Beginn seiner Amtszeit im Sommer 2004 zunächst in drei Jahren sechs Trainer verschliss, hält große Stücke auf den bereits Mitte 2007 installierten Neuhaus. "Wir haben mit ihm einen Trainer, den ich so noch nicht erlebt habe. In den letzten vier Jahren wurde aber auch unheimlich stark im Team gearbeitet." Zingler meint, wenn er das sagt auch das Präsidium, den Aufsichtsrat und die Geschäftsführung. In diesem Gremium, das die Entlassung von Beeck mit 10:0-Stimmen durchgewunken hat, sitzen aber fast ausschließlich Sponsoren und Fans. Deswegen sollen sportliche Kompetenz Geschäftsführer Oskar Kosche und Nachwuchschef Hermann Andreev einbringen. Doch können und wollen sie Neuhaus gegebenenfalls die Stirn bieten?
Denn wer das tut, ist schnell draußen bei Union. Ex-Teammanager Beeck ist im Juli ein Fall für das Arbeitsgericht. Theo Gries im August. Der Trainer der Oberliga-Elf, der im gesamten Berliner Raum einen glänzenden Ruf genießt, wurde zwei Jahre vor Ablauf seines Vertrages gefeuert. Der Grund: Er hatte zweimal Profis nicht auf ihrer eigentlichen Position eingesetzt. Uwe Neuhaus scheint neben sich nur Vertraute zu dulden. Beeck-Nachfolger Nico Schäfer, den er aus der gemeinsamen Zeit in Essen kennt, wird ihn unterstützen, aber kaum in sportliche Belange hineinreden.
Die Erfolge jedenfalls geben Neuhaus im Prinzip recht. Er führte den wirtschaftlich klammen Klub in die 2. Liga und konnte ihn dort zwei Jahre lang behaupten. Nun soll sogar ein einstelliger Tabellenplatz her. "Natürlich vertreten wir damit auch Selbstbewusstsein nach außen", sagt Neuhaus. Aber bringen das auch alle Spieler mit? Viele von ihnen trauen sich nicht einmal, ihre Meinung in den Medien zu sagen. Zu oft gab es dafür vom akribischen Arbeiter (und Zeitungsleser) Uwe Neuhaus intern einen auf den Deckel. Wenn aus Respekt Furcht und Selbstzensur wird, kann aber auch die Freude am Fußball verloren gehen. Matthias Koch
Die Vorbereitung läuft eigentlich wie immer unter Trainer Uwe Neuhaus. Auf ein Trainingslager wird verzichtet. Die Mannschaft spult ihr Pensum größtenteils in der heimischen Alten Försterei ab. Doch seit der Entlassung von Teammanager Christian Beeck am 17. Mai steht Neuhaus mehr denn je in der Verantwortung.
Der Verein und Neuhaus versuchen die in der Öffentlichkeit entstandenen Bilder vom "1. FC Neuhaus" und "Modell Magath" abzuschwächen. "Christian Beeck hatte Anteil daran, dass ich zu Union gekommen bin. Wir haben vier Jahre professionell zusammengearbeitet. Es war eine erfolgreiche und tolle Zeit", sagte Neuhaus. "Meine Arbeitsweise wird sich aber kaum verändern. Ich bin auch nicht Mister Allmächtig, weil ich nicht mehr zu entscheiden habe als vorher."
Präsident Dirk Zingler, der seit dem Beginn seiner Amtszeit im Sommer 2004 zunächst in drei Jahren sechs Trainer verschliss, hält große Stücke auf den bereits Mitte 2007 installierten Neuhaus. "Wir haben mit ihm einen Trainer, den ich so noch nicht erlebt habe. In den letzten vier Jahren wurde aber auch unheimlich stark im Team gearbeitet." Zingler meint, wenn er das sagt auch das Präsidium, den Aufsichtsrat und die Geschäftsführung. In diesem Gremium, das die Entlassung von Beeck mit 10:0-Stimmen durchgewunken hat, sitzen aber fast ausschließlich Sponsoren und Fans. Deswegen sollen sportliche Kompetenz Geschäftsführer Oskar Kosche und Nachwuchschef Hermann Andreev einbringen. Doch können und wollen sie Neuhaus gegebenenfalls die Stirn bieten?
Denn wer das tut, ist schnell draußen bei Union. Ex-Teammanager Beeck ist im Juli ein Fall für das Arbeitsgericht. Theo Gries im August. Der Trainer der Oberliga-Elf, der im gesamten Berliner Raum einen glänzenden Ruf genießt, wurde zwei Jahre vor Ablauf seines Vertrages gefeuert. Der Grund: Er hatte zweimal Profis nicht auf ihrer eigentlichen Position eingesetzt. Uwe Neuhaus scheint neben sich nur Vertraute zu dulden. Beeck-Nachfolger Nico Schäfer, den er aus der gemeinsamen Zeit in Essen kennt, wird ihn unterstützen, aber kaum in sportliche Belange hineinreden.
Die Erfolge jedenfalls geben Neuhaus im Prinzip recht. Er führte den wirtschaftlich klammen Klub in die 2. Liga und konnte ihn dort zwei Jahre lang behaupten. Nun soll sogar ein einstelliger Tabellenplatz her. "Natürlich vertreten wir damit auch Selbstbewusstsein nach außen", sagt Neuhaus. Aber bringen das auch alle Spieler mit? Viele von ihnen trauen sich nicht einmal, ihre Meinung in den Medien zu sagen. Zu oft gab es dafür vom akribischen Arbeiter (und Zeitungsleser) Uwe Neuhaus intern einen auf den Deckel. Wenn aus Respekt Furcht und Selbstzensur wird, kann aber auch die Freude am Fußball verloren gehen. Matthias Koch