Koch-Presse
18.05.2011
UNION: Zerstrittene Familie
Der Zweitligist 1. FC Union Berlin feuert seinen Teammanager Christian Beeck
Von Matthias Koch
BERLIN - Dirk Zingler verwendet gern den Begriff von der âUnion-Familieâ. Gestern hat der PrĂ€sident des FuĂball-Zweitligisten 1. FC Union einen Ă€uĂerst prominenten Botschafter dieser an sich sehr verschworenen Gemeinschaft entlassen und damit ĂŒber ein Jahr lang andauernde Differenzen zwischen Trainer Uwe Neuhaus und Teammanager Christian Beeck schlagartig beendet. Mit der sofortigen Trennung von Beeck soll die Leitung der Lizenzabteilung neu ausgerichtet werden. Genauere Details will Union am heutigen Mittwoch auf einer Pressekonferenz verkĂŒnden.
âWir haben erfolgreiche Jahre hinter uns, die Christian Beeck mitgestaltet und geprĂ€gt hatâ, wird Zingler in einer Pressemitteilung zitiert. âUm jedoch der wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung sportlicher Entscheidungen im Lizenzspielerbereich kĂŒnftig besser Rechnung tragen zu können, haben wir uns entschieden, die Position des Managers inhaltlich neu auszurichten und damit verbunden eine personelle Ănderung vorzunehmen.â
Es bleibt Raum fĂŒr Spekulationen, da am Dienstag vom einstigen âeisernenâ Dreigespann Beeck, Neuhaus, Zingler stichhaltigere Stellungnahmen nicht zu erhalten waren, da das Trio auf Tauchstation gegangen war. Gut möglich ist, dass FuĂball-Lehrer Neuhaus wie seine Kollegen Felix Magath beim VfL Wolfsburg oder Claus-Dieter Wollitz bei Energie Cottbus auch den Posten des Managers ĂŒbernimmt. Durch seine sportlichen Erfolge war Neuhaus bei Union ohnehin schon zum mĂ€chtigsten Mann nach Zingler aufgestiegen.
Als am 31. MĂ€rz 2010 der Vertrag von Beeck bis 2012 verlĂ€ngert wurde, hatte Zingler noch versucht, Beeck und Neuhaus als gemeinsame Doppelspitze des Lizenzspielerbereichs zu verkaufen. Doch die Entmachtung von Beeck war lĂ€ngst im Gange. Obwohl sich die BĂŒros der beiden frĂŒheren Profis im Obergeschoss der GeschĂ€ftsstelle direkt gegenĂŒber liegen, wurde in den letzten Monaten nur noch das Nötigste miteinander gesprochen. Freundschaftlich war das VerhĂ€ltnis nie, höchstens professionell.
An den Vertragsverhandlungen mit potenziellen NeuzugĂ€ngen fĂŒr die kommende Saison nahm Beeck schon nicht mehr teil. Seine Aufgabenbereiche bestanden wohl nur noch im Buchen von AuswĂ€rtsreisen und der PrĂ€sentation des Vereins. Der 39-JĂ€hrige, der fĂŒr Union von 1980 bis 1987 in der Jugend kickte und seit 2005 als FunktionĂ€r tĂ€tig war, musste mit den Harlem Globetrotters Basketball spielen oder beispielsweise das neue Trikot von Uhlsport vorstellen. Auf Pressekonferenzen war er fĂŒr das Nennen der zu erwartenden Zuschauerzahlen zustĂ€ndig.
Beeck, aus seinen Zeiten als Cottbuser Bundesliga-FuĂballer als medienfreundlicher Lautsprecher bekannt, wurde zunehmend ruhiger. Angesichts seiner unbefriedigenden Situation rechnete mancher irgendwann mit seinem freiwilligen RĂŒckzug. Dem ist Union nun zuvorgekommen. Damit dĂŒrfte der Weg fĂŒr eine weitere VertragsverlĂ€ngerung von Trainer Neuhaus frei sein. PrĂ€sident Dirk Zingler, der sich seit einigen Jahren aus sportlichen Entscheidungen heraushĂ€lt, musste dafĂŒr wohl ein prominentes Opfer bringen.
Christian Beeck geht aber nicht ohne Stolz: âZwei Aufstiege und zweimal Klassenerhalt in der 2. Liga â mehr geht eigentlich nicht. Ich drĂŒcke Union natĂŒrlich auch weiterhin die Daumenâ, lieĂ sich Beeck von Union zitieren. Die Union-Familie war auf jeden Fall aufgeschreckt. Innerhalb weniger Stunden wurde im Fanforum das Thema âBeecke ist wegâ ĂŒber 10 000 Mal angeklickt.
Von Matthias Koch
BERLIN - Dirk Zingler verwendet gern den Begriff von der âUnion-Familieâ. Gestern hat der PrĂ€sident des FuĂball-Zweitligisten 1. FC Union einen Ă€uĂerst prominenten Botschafter dieser an sich sehr verschworenen Gemeinschaft entlassen und damit ĂŒber ein Jahr lang andauernde Differenzen zwischen Trainer Uwe Neuhaus und Teammanager Christian Beeck schlagartig beendet. Mit der sofortigen Trennung von Beeck soll die Leitung der Lizenzabteilung neu ausgerichtet werden. Genauere Details will Union am heutigen Mittwoch auf einer Pressekonferenz verkĂŒnden.
âWir haben erfolgreiche Jahre hinter uns, die Christian Beeck mitgestaltet und geprĂ€gt hatâ, wird Zingler in einer Pressemitteilung zitiert. âUm jedoch der wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung sportlicher Entscheidungen im Lizenzspielerbereich kĂŒnftig besser Rechnung tragen zu können, haben wir uns entschieden, die Position des Managers inhaltlich neu auszurichten und damit verbunden eine personelle Ănderung vorzunehmen.â
Es bleibt Raum fĂŒr Spekulationen, da am Dienstag vom einstigen âeisernenâ Dreigespann Beeck, Neuhaus, Zingler stichhaltigere Stellungnahmen nicht zu erhalten waren, da das Trio auf Tauchstation gegangen war. Gut möglich ist, dass FuĂball-Lehrer Neuhaus wie seine Kollegen Felix Magath beim VfL Wolfsburg oder Claus-Dieter Wollitz bei Energie Cottbus auch den Posten des Managers ĂŒbernimmt. Durch seine sportlichen Erfolge war Neuhaus bei Union ohnehin schon zum mĂ€chtigsten Mann nach Zingler aufgestiegen.
Als am 31. MĂ€rz 2010 der Vertrag von Beeck bis 2012 verlĂ€ngert wurde, hatte Zingler noch versucht, Beeck und Neuhaus als gemeinsame Doppelspitze des Lizenzspielerbereichs zu verkaufen. Doch die Entmachtung von Beeck war lĂ€ngst im Gange. Obwohl sich die BĂŒros der beiden frĂŒheren Profis im Obergeschoss der GeschĂ€ftsstelle direkt gegenĂŒber liegen, wurde in den letzten Monaten nur noch das Nötigste miteinander gesprochen. Freundschaftlich war das VerhĂ€ltnis nie, höchstens professionell.
An den Vertragsverhandlungen mit potenziellen NeuzugĂ€ngen fĂŒr die kommende Saison nahm Beeck schon nicht mehr teil. Seine Aufgabenbereiche bestanden wohl nur noch im Buchen von AuswĂ€rtsreisen und der PrĂ€sentation des Vereins. Der 39-JĂ€hrige, der fĂŒr Union von 1980 bis 1987 in der Jugend kickte und seit 2005 als FunktionĂ€r tĂ€tig war, musste mit den Harlem Globetrotters Basketball spielen oder beispielsweise das neue Trikot von Uhlsport vorstellen. Auf Pressekonferenzen war er fĂŒr das Nennen der zu erwartenden Zuschauerzahlen zustĂ€ndig.
Beeck, aus seinen Zeiten als Cottbuser Bundesliga-FuĂballer als medienfreundlicher Lautsprecher bekannt, wurde zunehmend ruhiger. Angesichts seiner unbefriedigenden Situation rechnete mancher irgendwann mit seinem freiwilligen RĂŒckzug. Dem ist Union nun zuvorgekommen. Damit dĂŒrfte der Weg fĂŒr eine weitere VertragsverlĂ€ngerung von Trainer Neuhaus frei sein. PrĂ€sident Dirk Zingler, der sich seit einigen Jahren aus sportlichen Entscheidungen heraushĂ€lt, musste dafĂŒr wohl ein prominentes Opfer bringen.
Christian Beeck geht aber nicht ohne Stolz: âZwei Aufstiege und zweimal Klassenerhalt in der 2. Liga â mehr geht eigentlich nicht. Ich drĂŒcke Union natĂŒrlich auch weiterhin die Daumenâ, lieĂ sich Beeck von Union zitieren. Die Union-Familie war auf jeden Fall aufgeschreckt. Innerhalb weniger Stunden wurde im Fanforum das Thema âBeecke ist wegâ ĂŒber 10 000 Mal angeklickt.