Karim Benyamina spielte nur eine gute halbe Stunde. Er schoss kein Tor und war dennoch der umjubelte Mann des Nachmittags. Bei beiden Treffern jubelten die Fußballer des 1. FC Union demonstrativ mit Benyamina. Nach dem Abpfiff wurde der 29-Jährige von Dominic Peitz und Ahmed Madouni auf Schultern getragen. Im Anschluss feierten die Zuschauer den Deutsch-Algerier zudem minutenlang mit „Benyamina, Benyamina“-Sprechchören.
Grund ist der nahende Abschied des gebürtigen Dresdners. Am Mittwoch hatte es der 1. FC Union offiziell gemacht. Der zum Saisonende auslaufende Vertrag von Benyamina wird nicht verlängert. „Ich habe mit ihm sechs Jahre zusammengespielt. Es tut mir leid, aber es kann jeden treffen“, sagte Union-Kapitän Torsten Mattuschka. „Karim hat viel erreicht, er hat dazu beigetragen, dass wir in der 2. Liga sind.“
Trainer Uwe Neuhaus glaubt nicht mehr daran, dass ihm Benyamina zukünftig weiterhelfen kann. Der Frust und der Schmerz über die sich anbahnende Trennung war Benyamina in den letzten Wochen deutlich anzumerken. „Die Rückrunde ist nicht so gut für mich losgegangen. Ich hatte weniger Einsätze. Als Spieler bekommt man das schon mit, dass nicht mehr so mit einem geplant wird“, sagte Benyamina. „Ich bin schon traurig. Die schönen Zeiten kamen mir noch einmal in Erinnerung.“
Mit Union schaffte er den Sprung aus der NOFV-Oberliga bis in die 2. Liga und die algerische Nationalelf. Bei den Köpenickern ist er mit 85 Pflichtspieltreffern Rekordtorschütze. Seine Trikotnummer wird deshalb vorerst nicht mehr vergeben, bis diese Marke geknackt wird.
Benyamina, der bei seiner gestrigen Ehrenrunde schon das von Union eigens im Algerien-Grün aufgelegte Erinnerungs-Trikot trug, will hochklassig bleiben. „Ich habe nicht zwei Jahre 2. Liga gespielt, um jetzt runter zu gehen. Ich fühle mich nicht alt. Ich bin fit. Wir werden sehen, was kommt. Noch habe ich Union im Kopf.“
Anerkennung gab es auch von Uwe Neuhaus. „Ich habe mit ihm vier tolle Jahre verlebt. Ich weiß, was ich Karim zu verdanken habe“, sagte der Chefcoach. „Er war mit seinen Toren ein unglaublich wertvoller Spieler.“ Matze Koch