Union gewinnt glücklich gegen Frankfurt und ist der 40-Punkte-Marke nahe
Torsten Mattuschka ist ein schlagfertiger Typ. Der Spielführer des 1. FC Union ließ sich nicht zwei Mal bitten, als er in der 69. Minute vom FSV Frankfurt zum Torschuss eingeladen wurde und eiskalt zum mehr als schmeichelhaften 1:0 einschoss. Aus halbrechter Position rollte die Kugel ins verwaiste FSV-Gehäuse. „Ich wollte eigentlich nur ein Zeichen für die Zuschauer setzen und auf den Ball gehen“, sagte Mattuschka. „Dann gab es ein Missverständnis zwischen dem Torhüter und dem Abwehrspieler. Die haben den Ball liegen gelassen. So konnte ich ihn ins Tor schieben. Ich glaube, das war ganz, ganz wichtig. Anders hätten wir kein Tor geschossen. Es war ein Grottenspiel von uns.“
Für die Beteiligten auf Frankfurter Seite war diese kuriose Szene dagegen ein Grund zur Verzweiflung. FSV-Schlussmann Patrick Klandt verließ frustriert den Platz. „Es gab Einwurf für uns. Ich wollte den Ball zu Marc Heitmeier zurückspielen. Mattuschka ist dazwischen gelaufen“, sagte Klandt. „Es tut mir leid für die Mannschaft. Wir hätten drei Punkte holen müssen.“
Das konnten die für den relativ unattraktiven Gegner aus Hessen fast schon überragenden 16.619 Zuschauer im sommerlich warmen Stadion An der Alten Försterei bestätigen, die Union trotz der deutlichen spielerischen Unterlegenheit fast schon trotzig anfeuerten. Die Frankfurter entschieden fast alle statistischen Daten für sich: 61 Prozent Ballbesitz, 58 Prozent gewonnene Zweikämpfe, 10:5 Ecken. Dennoch gingen sie als Verlierer vom Rasen. Dass John Jairo Mosquera eine Minute vor dem regulären Spielende nach einem Konter per Kopf noch zum 2:0 traf, war dabei fast unerheblich.
„Meine Mannschaft hat von der ersten Minute an sehr konzentriert Fußball gespielt. Die Spielanlage erinnerte mich an die hervorragende Hinrunde“, sagte FSV-Trainer Hans-Jürgen Boysen. „Wir hätten unser gutes Spiel belohnen müssen. So eine Partie so her zu schenken, ist fatal. Wir haben uns selbst bestraft, weil wir vorn das Tor nicht gemacht haben.“
Chancen dafür hatten die nunmehr seit elf Begegnungen sieglosen Gäste genug. Doch Mike Wunderlich (19.), Samil Cinaz (32.), Mario Fillinger (38./Latte), Sven Müller (50.), Jürgen Gjasula (74./Freistoß) und der sonstige Union-Schreck Sascha Mölders (74.) scheiterten an sich selbst oder dem überragenden Union-Torhüter Marcel Höttecke.
Union-Trainer Uwe Neuhaus fand trotz des praktisch feststehenden Klassenerhaltes deutliche Worte. „Wahrscheinlich wollte niemand glauben, dass Frankfurt eine spielstarke Mannschaft ist. Es ist uns nicht gelungen, Druck zu entfachen. Deshalb haben wir uns früh entschieden, unsere beiden Stürmer ein bisschen nach hinten zu nehmen“, sagte Neuhaus. „In der Defensive hat es dann einigermaßen geklappt. Auf dem Weg nach vorn hatten wir aber zu viele Fehlpässe und Aussetzer.“ Matze Koch