Karim Benyamina muss den 1. FC Union verlassen
Von Matthias Koch
BERLIN - Karim Benyamina musste nach dem Training die Bälle und Hütchen einsammeln. Der Stürmer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union war in seinen fast sechs Jahren in Köpenick oft Spieler vom Dienst. Doch die Einheit am Donnerstagnachmittag war keine wie sonst, sondern die erste nachdem sein Arbeitgeber die Trennung von Benyamina zum Saisonende verkündet hatte. Viele Menschen, die den Weg des 29-jährigen Deutsch-Algeriers verfolgt haben, wurden angesichts des bevorstehenden Abschieds des gebürtigen Dresdners ein bisschen melancholisch. Auch der eine oder andere Mitspieler. „Ich habe mit ihm sechs Jahre zusammengespielt. Es tut mir leid, aber das ist halt Fußball. Es kann jeden treffen“, sagte Union-Kapitän Torsten Mattuschka. „Karim hat viel erreicht, er hat dazu beigetragen, dass wir in der 2. Liga sind.“
Trainer Uwe Neuhaus glaubt nicht mehr daran, dass ihm Benyamina auch in der neuen Saison weiterhelfen kann. Der Frust und der Schmerz über die sich anbahnende Trennung war Benyamina in den letzten Wochen anzumerken. Mit Journalisten redete er nicht mehr. Erst gestern wollte und konnte der 2005 vom SV Babelsberg 03 zu Union gewechselte Offensivmann wieder etwas zu seiner Situation sagen. „Die Rückrunde ist nicht so gut für mich losgegangen. Ich hatte weniger Einsätze. Als Spieler bekommt man das schon mit, dass nicht mehr so mit einem geplant wird“, sagte Benyamina. „Trotzdem ist es dann, wenn es offiziell wird, noch eine andere Sache. Ich bin schon traurig. Ich habe viel nachgedacht. Die schönen Zeiten kamen mir noch einmal in Erinnerung.“
Mit Union schaffte er den Sprung aus der damals noch viertklassigen NOFV-Oberliga bis in die 2. Liga. Bei den Köpenickern ist er mit 85 Pflichtspieltreffern Rekordtorschütze der Vereinshistorie seit 1966. Seine Trikotnummer 22 wird deshalb vorerst nicht mehr vergeben, so lange bis sein Torrekord gebrochen wird. „Das ist eine tolle Geste von Präsident Dirk Zingler. Dafür bin ich sehr dankbar. Das ist die Belohnung für die letzten sechs erfolgreichen Jahre“, meinte Benyamina. Der Angreifer wurde zudem wegen seiner Erfolge bei Union auch in die algerische Nationalelf berufen. Am 17. November 2010 spielte Benyamina beim 0:0 in Luxemburg mit.
Er hofft auf weitere internationale Einsätze und geht davon aus, hochklassig zu bleiben. „Ich habe nicht zwei Jahre 2. Liga gespielt, um jetzt runter zu gehen. Ich fühle mich nicht alt. Ich bin fit. Wir werden sehen, was kommt. Noch habe ich Union im Kopf“, sagt Benyamina. Teil eins seiner Sechs-Spiele-Abschiedstour steht am Sonntag (13.30 Uhr) beim Heimspiel gegen den FSV Frankfurt an. Die Fans werden ihn feiern.