Wolfgang Frank ließ die Spieler des FC Carl Zeiss nach der 0:2 (0:0)-Niederlage beim 1. FC Heidenheim lange auslaufen. Trotz der zehnten Saisonniederlage war dies die letzte sportliche Amtshandlung Jenas im Kalenderjahr 2010.
Der eigentlich noch für Sonntagmorgen angesetzte Treff im Ernst-Abbe-Sportfeld entfiel. Dazu trug vermutlich die relativ gute Leistung der Ostthüringer bei. "Wir haben Heidenheim gefordert. Wir kamen aber nicht zu klaren Torchancen. Nach dem 1:0 bekam Heidenheim Aufwind", sagte Frank. "Wir haben versucht, dagegen zu halten. Es ist uns aber nicht mehr so wie in der ersten Hälfte gelungen. Deshalb ist der Heidenheimer Sieg nicht unverdient."
Vor allem in der ersten Hälfte waren die Umstellungen in der Jenaer Hintermannschaft kaum zu spüren. Für die gesperrten Abwehrspieler Moses Sichone und Sören Eismann liefen Marco Riemer und Benjamin Fuß auf den holprigen Rasen. Für den 20-jährigen Fuß, der zuletzt am 17. Oktober 2009 gegen den FC Ingolstadt (2:0) in der ersten Mannschaft mitmischte, war es abgesehen vom Ergebnis ein gelungenes Saisondebüt.
Mit ein bisschen mehr Schmackes hätten die Gäste vor 4200 Zuschauern sogar in Front gehen können. Aber Sebastian Hähnge zielte als halblinker Position unten rechts vorbei (8.), und Christian Reimann kam bei einer Eingabe von Hähnge (36.) einen Schritt zu spät.
Die Heidenheimer hielten aber auch in der besten Jenaer Phase chancenmäßig dagegen. Kapitän Martin Klarer (6.), der insgesamt sehr agile Marc Schnatterer (16.) und Fabian Aupperle (42.) hätten ebenso das erste Tor erzielen können.
"In der Halbzeitpause haben wir einige Dinge angesprochen. Danach waren wir einen Tick aggressiver. Wir haben versucht, Fehler zu provozieren. Das ist uns einige Male gelungen", sagte der Heidenheimer Coach Frank Schmidt. "Die Chance von Patrick Mayer war die Initialzündung. Wir haben dann ruhig weitergespielt und ließen hinten wenig zu."
Gegen den Schuss des 15-fachen Heidenheimer Torschützen Mayer rettete Zeiss-Keeper Carsten Nulle noch großartig. Doch nach den Kopfbällen von Schnatterer zum 1:0 (55.) und Fabian Aupperle (88.) zum 2:0 musste Nulle die Kugel zwei Mal aus dem Netz holen.
Beim zweiten Tor hätte der grippegeschwächte Schlussmann vielleicht resoluter herauskommen können. Doch die Entscheidung war ja schon mit dem 1:0 praktisch gefallen. "In der zweiten Hälfte waren wir unbewusst nicht mehr eng genug dran", sagte Zeiss-Stürmer Sebastian Hähnge.
In den Katakomben der Heidenheimer Stadions wurde nach dem Abpfiff natürlich auch ein Fazit der ersten Halbserie gezogen. Beim FCC fiel das sehr durchwachsen aus. "Wir haben in der Hinrunde zwei richtige Klatschen bekommen. Trotz allem sind wir an unserem Ziel Klassenerhalt immer noch dran", sagte Mittelfeldspieler Jens Truckenbrod. "Wir müssen uns in allen Bereichen strecken."
Das sieht auch Wolfgang Frank ähnlich. "Ich denke, dass wir unser großes Ziel erreichen werden und in der Liga bleiben. Wir werden Maßnahmen ergreifen müssen, um die Klasse zu sichern", sagte Jenas Trainer. "In den letzten acht Wochen haben wir eine mittlere Katastrophe erlebt. Das war in Braunschweig. Ansonsten war die Sache richtig gut. Die Jungs haben mitgezogen. Allerdings müssen sie noch permanent angestoßen werden, die Dinge so zu machen, wie es sich gehört."
Letzterer Satz könnte sich beispielsweise auf Orlando Smeekes beziehen. Der nach wie vor wohl abwanderungswillige Torlos-Stürmer war beim Dank an die Fans und beim Auslaufen nicht zu sehen. Frisch geduscht musste er sich deswegen von Frank auf dem Rasen eine Standpauke anhören.