3. Liga: FC Carl Zeiss Jena / Ralf Schmidt will noch viele Punkte holen
Jena – Ralf Schmidt ist nach einem Lehrjahr beim 1. FC Nürnberg wieder zu seinem Heimatverein FC Carl Zeiss Jena zurückgekehrt. Der 23-jährige Linksverteidiger hat aber nicht nur den Fußball im Kopf. Seit dem Wintersemester studiert er in Jena Bioinformatik.
stz: Herr Schmidt, das 1:0 gegen Düsseldorf war nicht nur der erste Heimsieg für Trainer René van Eck. Auch Sie bejubelten erstmals nach Ihrer Rückkehr nach Jena daheim wieder Dreier …
Ralf Schmidt: Auf jeden Fall. Es war ein besonders wichtiger Sieg. Und Fortuna Düsseldorf gehört ja zu den vermeintlich stärksten Teams der Liga.
Warum mussten die Fans so lange auf dieses Erfolgserlebnis warten?
Das hatten wir uns größtenteils selbst zuzuschreiben. Wir hätten auch schon vorher mal wieder ein Heimspiel gewinnen können.
Ist der FC Carl Zeiss nach den Siegen gegen die Stuttgarter Kickers und Düsseldorf aus dem gröbsten Abstiegsschlamassel heraus?
Was soll das heißen? Die Mannschaft konnte endlich mal zwei Mal in Folge gewinnen. Nun gibt es das Ziel, bis zur Winterpause so viele Punkte wie möglich zu holen. Dann können wir in Ruhe unsere Vorbereitung machen und eine vernünftige Rückrunde spielen.
Wohin wird der Jenaer Weg in dieser Saison noch führen?
Dazu will ich keine Vermutungen anstellen. Nur weil es jetzt ein bisschen besser läuft, müssen wir uns nichts beweihräuchern. Wir hatten bislang eine relativ schwierige Saison. Da jetzt durchzudrehen und wieder nach oben zu schauen, wäre sicher nicht das Richtige.
Am Sonntag steht die Partie in Unterhaching an. Die letzten vier Partien in der Fremde gingen nicht verloren …
Das ist eine gute Ausgangsposition. Wir wollen versuchen, aus Unterhaching etwas mitzunehmen. Vielleicht haben wir jetzt noch mehr Selbstbewusstsein.
Sie standen in den letzten zehn Partien immer in der Startelf. Sind die Leistenprobleme endgültig abgeklungen?
Endgültig noch nicht. Aber ich komme gut zurecht. Es stabilisiert sich immer weiter. Ich mache noch relativ viel, um Muskulatur aufzubauen. Medikamente oder Spritzen sind nicht erforderlich.
In der vergangenen Saison haben Sie für den 1. FC Nürnberg achtmal in der ersten Bundesliga und zweimal im UEFA-Cup gespielt. Was ist davon hängen geblieben?
Ich glaube, dass mir das Jahr in Nürnberg etwas gebracht hat. Ich sehe die zwölf Monate als Bereicherung meines Erfahrungsschatzes. Ich bin nicht verbittert, dass ich relativ wenig gespielt habe. Ich freue mich, dass ich mal unter Hans Meyer trainieren durfte. Bei seinem Nachfolger Thomas van Heesen war ich nur noch einige Male im Kader.
Sind Sie weggegangen als junger Mann und wiedergekommen als Leitwolf?
Man wird von außen auf jeden Fall anders wahrgenommen, wenn man mal woanders gespielt hat.
War es das schon mit dem Ausflug in die große Fußball-Welt?
Vorläufig schon. Ich bin zufrieden, wieder in Jena zu sein. Ich habe ja auch angefangen, hier zu studieren. Beim FC Carl Zeiss besitze ich einen Zwei-Jahres-Vertrag und im Fußball macht es wenig Sinn, viel länger zu planen.
Was studieren Sie genau und wie ist das Lernen mit dem Leistungssport vereinbar?
Ich studiere Bioinformatik auf Teilzeit. Das heißt, dass ich mehr Zeit von der Uni bekomme. Auch der FC Carl Zeiss ermöglicht mir mal, dass ich anstatt zum Training zur Universität gehen kann.
Was ist Bioinformatik?
Ich werde als Informatiker ausgebildet, der Computerprograme entwirft, mit denen Biologen Daten verarbeiten können. Da ich mich schon immer für Naturwissenschaften interessierte, hat sich das so ergeben.
Interwiev: Matthias Koch